Was heißt es eigentlich, authentisch zu sein?

Sich zu zeigen – echt, roh, unverstellt?
Wie ist man das überhaupt: echt?

Ehrlichkeit und Wahrheit können im ersten Moment hart zu verkraften sein.
Sie rütteln. Sie entlarven.
Aber sie machen uns auch klar. Und frei.

Und weil ich leben will, was ich sage, teile ich heute meine Weihnachtsrede mit euch.
Genauso, wie ich sie gehalten habe.
Für alle, die da waren – und alle, die Teil des menschen:raum sind.

Weihnachtsrede 2025 – im menschen:raum

Ihr Lieben,

wenn ich heute hier stehe – in diesem Raum, mit euch – dann fühlt es sich ein bisschen so an, als hätte ich einen inneren Meilenstein erreicht, ohne je gewusst zu haben, dass ich ihn angesteuert habe.

Ich hab nie vom menschen:raum geträumt. Ich wär jetzt gerne die, die sagt: „Ich hatte da diese große Vision und hab dann alles ganz strategisch aufgebaut.“ Aber so war’s nicht. Es ist zu mir gekommen. Ganz unaufgeregt – und gleichzeitig mit voller Wucht.

Im Januar 2024 habe ich mich selbstständig gemacht. Ich hab Räume gesucht – und keine gefunden, die zu mir gepasst haben. Und dann kam da dieses Exposé einer Praxis in der alten Reichsbank. Auf einmal war da alles: der Name, die Räume, das Gefühl. Es ist am Ende ein anderer Ort geworden – nämlich genau dieser hier.

Und der Moment, an dem aus dieser Idee ein echtes „Ich mach das jetzt“ wurde? Das war, als ich Alisha gefragt habe, ob sie mit reinkommt. Damals war sie einfach „meine Osteopathin“. Aber sie war auch die erste Person, die nicht akzeptiert hat, wenn ich sagte: „Ja, ist halt gerade anstrengend.“
Sie hat mich gespürt. An mich geglaubt. Und nach ihrer Zusage wusste ich: Ich geh los.

Was mir damals gefehlt hat – und was ich heute hier versuche zu gestalten – ist echte Verbindung. Kein Netzwerken, kein höher, schneller, weiter. Sondern Räume, in denen man einfach sein darf. Ungeschminkt, ehrlich, menschlich. Ich will gestalten. Verantwortung übernehmen. Aber ich will auch geben.

Der menschen:raum hat mein Leben verändert. Nicht, weil er funktioniert – sondern weil er mich in Bewegung gebracht hat. Nach meiner Depression ist das hier mein nächster Entwicklungsschub. Mit der Eröffnung im September 2024 begann eine neue Version von mir selbst. Ich habe gelernt, was es heißt, einen Raum zu halten. Nicht nur zu eröffnen – sondern wirklich da zu sein, mit allem, was das mit sich bringt.

Ich hab Fehler gemacht. Grenzen entdeckt. Menschen verloren. Und andere so sehr gewonnen.
Dieser Raum hat mich mutiger gemacht – klarer. Und er hat mich freier gemacht. Ich habe angefangen, meinen Platz einzunehmen.

Was mich antreibt?
Es ist das Gefühl, dass dieser Raum Sinn macht. Dass er gebraucht wird. Dass hier so viel geweint wird – aus Dankbarkeit und Demut. Dass Omas sagen: „Sowas braucht die Welt.“ Und Kinder reinlaufen und sagen: „Hier ist’s immer schön.“
Das ist es. Genau das.

Und ihr – ihr, die hier mit mir sitzt – ihr seid das Fundament. Ich setze den Rahmen, ja. Aber das Leben, die Liebe, die Menschlichkeit: Das bringt ihr rein. Und dafür will ich Danke sagen.

Wiebke, die mehr an mich geglaubt hat als ich.
Nicole, die mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Seit du da bist, ist mein Leben besser.
Ani, ohne die hier gar nichts laufen würde – und mit der ich zum Glück nicht nur arbeite, sondern die ich voller Stolz meine Freundin nennen darf.

Ihr alle, die hier sitzen – und auch die, die heute nicht dabei sein können – seid Teil davon.

Was mir dabei wichtig ist und was diesen Raum besonders macht?
Ehrlichkeit. Respekt.
Wir begegnen den Menschen nicht dort, wo wir sie gerne hätten – sondern dort, wo sie gerade sind.

Und ich will, dass man das spürt, wenn man hier reinkommt.
Ich will Zugehörigkeit schenken. Ruhe ermöglichen. Und Inspiration wecken.

Ich will der Anker sein. Ich weiß, dieser Laden steht und fällt mit mir. Und ich nehme das ernst – als Verantwortung, nicht als Ego. Ich will, dass man meine Energie spürt. Dass sie Sicherheit gibt.

Im nächsten Jahr geht’s nicht ums Wachsen.
Es geht um Stabilität. Um Struktur.
Wir haben viel ausprobiert – und jetzt formen wir daraus etwas, das bleibt.
Die themen:räume entstehen, unser kunst:tag steht bevor, das Jahreskreisprogramm von Nicole nimmt Form an.

Und irgendwann… wird der menschen:raum eine Marke sein. Ein Begriff.
„Ah – das ist sowas wie der menschen:raum!“

Weil meine Vision von diesem Raum größer ist als die 120 m² in Esslingen.
Ich sehe DACH-raumweite, vernetzte menschen:räume.
Ich sehe überregionalen Austausch und gemeinsame Angebote.
Ein Netzwerk für echtes Miteinander.

Aber dafür brauche ich euch.
Ich kann das nicht alleine. Ich will es auch nicht.

Und das ist mein größter Wunsch für diesen Abend:
Dass ihr wisst, wie wichtig ihr seid.
Wie sehr ihr mich stärkt.
Wie viel ihr hierher bringt.
Und wie sehr dieser Raum durch euch lebt.

Danke, dass ihr an meiner Seite seid.
Danke, dass ihr bleibt.
Danke, dass ihr diesen Raum mit mir haltet.